Architekturfotografie Frankfurt

Welche Kamera brauche ich?

Spiegelloses Systemkamera vs. Spiegelreflex (DSLR)

Für welches System ihr euch entscheidet ist im Grunde genommen egal, beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Spiegellose Systemkameras sind bei gleicher Sensorgröße und Bildqualität deutlich kleiner und leichter. Gleichzeitig gibt es im Sucher wesentlich besserer Möglichkeinen der Anzeige von Systeminformationen. Das Focus-Peaking von Sony ist ein solches Beispiel der besseren Anzeige: Beim manuellen Fokussieren werden scharfe Bildbereiche farbig hervorgehoben. Eine ähnliche Funktion gibt es bei DSLRs zwar ebenfalls, allerdings muss hier ein Fokuspunkt ausgewählt werden und in der unteren Anzeigeleiste blinkt i.d.R. ein Punkt auf sobald das Bild am ausgewählten Punkt scharf ist. Die Darstellungsmöglichkeit dieser Funktion ist bei Systemkameras daher besser gelöst. Beim Autofokus sind DSLRs meistens wesentlich schneller, und insbesondere unter schlechten Lichtbedingungen genauer. Hier befinden sich am absoluten Bildrand allerdings keine Fokusmesspunkte. Bei Systemkameras sind dafür hingegen oft mehr Fokusmesspunkte vorhanden, welche das Bild bis in die letzte Ecke abdecken, dafür sind diese wie gesagt, nicht ganz so schnell und genau. Ein Nachteil von Systemkameras ist die vergleichsweise geringe Akkulaufzeit, da der Sensor ständig eingeschaltet sein muss um ein Bild an einen kleinen Monitor im Sucher zu liefern. DSLRs lösen dieses Problem rein optisch, verbrauchen nicht durchgehen Strom und haben somit eine bis zu 20-mal längere Akkulaufzeit. Der Spiegel in einer DSLR stellt zudem einen physischen Schutz des Sensors dar, er verdeckt diesen und verhindert dass Schmutz auf den Sensor kommt, was durch häufiges Wechseln des Objektivs passieren kann. Die hohe Akkulaufzeit von Spiegelreflexkameras ist für mich bisher das Hauptargument nicht auf Systemkameras zu wechseln, da ich oft in Gegenden unterwegs bin in denen ich innerhalb von zwei bis drei Wochen nicht dazu komme die Akkus nachzuladen.

 

Die Sensorgröße

Da Ihr auf meiner Seite gelandet seid, gehe ich davon aus, dass ihr vor habt euch ernsthaft mit der Fotografie zu beschäftigen. Insofern gehe ich nicht auf die eingebauten Kameras von Handys ein und auch kleine Kompaktkameras werde ich an dieser Stelle auslassen. Die kleinen Kameras sind zwar durchaus in der Lage unter optimalen Lichtbedingungen sehr schöne Fotos zu machen, allerdings haben diese physikalisch beding eine hohe Tiefenschärfe, die nicht immer gewollt ist. Somit liegt der Hauptunterschied zwischen den kleinen „Knipsen“ und den richtigen Kameras in der Möglichkeit mit Tiefenschärfe bzw. Unschärfe (Bokeh) zu spielen, Kameraeinstellungen manuell vorzunehmen und natürlich in der besseren Bildqualität. In diesem Zusammenhang werden wir zwangsläufig mit dem Thema der Sensorgröße als Erstes konfrontiert. Für die diversen Größen werden Begriffe wie z.B. 1/3,2“, Four-Thirs, APS-C (DX), Vollformat (FX) und Mittelformat verwendet. Bzgl. der Verfügbarkeit von Wechselobjektiven bieten APS-C und Vollformatkameras die größte und beste Auswahl von Optiken mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis an, daher werde ich im Folgenden lediglich diese beiden Systeme näher unter Betracht ziehen.

Eine APS-C Kamera unterscheidet sich von einer Vollformatkamera in der Sensorgröße. Eine Vollformatkamera weist eine Sensorgröße von 36·24 mm auf, während eine APS-C Kamera eine Größe von 22,2·14,8 mm bzw. von 23,7·15,6 mm (bei Nikon DX) hat. Aufgrund des kleineren Sensors werden APS-C Kameras auch als Crop-Kameras bezeichnet. Dies rührt daher da bei Verwendung desselben Objektivs, der Bildausschnitt auf einer APS-C Kamera kleiner erscheint; so als wäre das Bild beschnitten worden. Der Effekt ist mit dem digitalen Zoom vergleichbar, nur das Crop-Kameras, aufgrund der höheren Pixeldichte, nicht zwangsläufig eine geringere Auflösung aufweisen. Des Weiteren nutzen APS-C Kameras den Sweet-Spot eines Objektivs besser aus. Jedes Objektiv hat am Bildrand eine etwas schlechtere Abbildungsleistung als in der Bildmitte. Zum Rand nehmen die Schärfe und der Kontrast ab, zudem ist die Verzeichnung am Rand größer und das Bild wirkt etwas dunkler (Vignettierung). Bei APS-C Kameras wird dieser dunkle unscharfe Rand „abgeschnitten“, wodurch die Abbildungsleistung insgesamt gleichmäßiger erscheint. Allerdings gibt es sehr gute und teure Objektive, bei denen dieser Effekt nicht wirklich sichtbar ist. In einem anderen Blog-Artikel gehe ich ein wenig detaillierter auf den sogenannten Crop-Faktor ein.

Davon abgesehen haben Vollformatkameras aufgrund des größeren Bildsensors (theoretisch) eine bessere Bildqualität. Ob das auch in der Praxis auch so ist, können wir anhand folgender technischer Daten vergleichen:

Quelle: Chip.de

 
 

Und tatsächlich hat die Vollformatkamera D810 die besten Werte bzgl. der Bildqualität. Allerdings lässt sich dadurch nicht pauschalisieren, dass Vollformatkameras grundsätzlich besser seien, denn bei der D750, welche ebenfalls eine aktuelle Vollformatkamera ist, sehen die Werte nicht ganz so gut aus. Hinsichtlich der Auflösung bei ISO 100 übertrifft die Nikon D7200 die D750 und bei ISO 3200 ist der Unterschied eher gering. In Bezug auf die Detailtreue lässt sich bei niedrigen ISO Werten kein Unterschied zwischen APS-C und Vollformat ausmachen. Beim Dynamikumfang sieht das genauso aus.

Hier weist die APS-C Kamera D7200 bei ISO 800 sogar einen Spitzenwert von 9,3 Blendenstufen auf. Bei ISO 100 hat die APS-C Kamera D3300 das niedrigste Rauschverhalten. Die Nikon D7200 unterscheidet sich diesbezüglich nicht von den Vollformatmodellen.

Allerdings sind die APS-C Modelle bei hohen ISO-Werten den Vollformatmodellen fast ausnahmslos unterlegen. Unter schlechten Lichtbedingungen ist eine Vollformatkamera unverzichtbar!

Da man in der Architekturfotografie ohnehin hauptsächlich tagsüber und mit einen Stativ arbeitet, wird man selten in Versuchung kommen den ISO über einen Wert von 250 einzustellen. Daher ist es hinsichtlich der Bildqualität nahezu unbedeutend welches System man nutzt.

Doch welchen Einfluss hat die Größe des Bildsensors auf die Bildgestaltung? Bei APS-C Kameras erscheint das Bild aufgrund des kleineren Sensors beschnitten. Wie groß der Effekt ist, lässt sich mittels des Crop-Faktors berechnen. Der Faktor von APS-C zu Vollformat beträgt 1,5. Bei Teleobjektiven kann das von Vorteil sein, da man so noch näher an das Motiv herankommt. Nutzt man ein 300mm Objektiv an einer APS-C Kamera, so entspricht das dem Bildausschnitt, dem eines 450mm Teleobjektivs an einer Vollformatkamera. Bei Weitwinkelaufnahmen ist dieser Crop-Faktor theoretisch von Nachteil, da das Bild weniger weitwinklig erscheint. Zum Glück gibt es inzwischen Weitwinkelobjektive die eigens für APS-C Kameras konstruiert worden sind, sodass man auch mit solchen Kameras extrem weitwinklige Perspektiven nutzen kann.

APS-C Kameras haben aufgrund des Crop-Faktors eine höhere Tiefenschärfe und somit ein geringeres Freistellungspotential bei Offenblende, was in der Portraitfotografie von Nachteil sein kann, in der Architekturfotografie aber eher ein Vorteil ist. Da es allerdings erschwingliche Objektive mit Blendenwerten von f1.4 (und größer) gibt, ist das geringere Freistellungspotential in meinen Augen kein gravierender Nachteil des Systems. In der Architekturfotografie nutze ich eine Offenblende ohnehin eher selten.

Kurzerhand würde ich bei Sport oder Action Fotos eher zu einer APS-C Kamera greifen, sind hingegen Architekturaufnahmen oder 360° Touren, Porträts und Low-Light Aufnahmen geplant haben Vollformatkameras die Nase vorne.


Vorteile einer APS-C Kamera:

  • Vergleichbare Bildqualität bei niedrigen ISO Werten

  • Ausnutzung des Sweet-Spots eines Vollformatobjektivs

  • Höhere Tiefenschärfe

  • 1,5 mal weiter im Telebereich

  • Generell mehr Objektive nutzbar (Alle FX Objektive passen an DX Kameras)

  • Günstiger, leichter und kleiner

Vorteile einer Vollformatkamera:

  • Bessere Bildqualität bei hohen ISO Werten

  • Bessere Low-Light Performance

  • Höheres Freistellungspotential

  • Größere Auswahl an hochwertigen Weitwinkelobjektiven


Die unterschiedlichen Kamera-Hersteller / Marken

Immer wieder hört man, dass heutzutage alle Kameras gute Fotos machen und der Hersteller egal ist; viel wichtiger wäre es, dass die Kamera sich gut anfühle. Das mag einerseits stimmen, dass auf den Fotos zwischen den Marken kein nennenswerter Unterschied zu erkennen ist. Andererseits ist diese Entscheidung nicht trivial, da es nicht nur um eine Kamera geht, sondern um eine dauerhafte Bildung an ein komplettes System. Schnell kommen Objektive und anderes Zubehör für viel Geld hinzu, sollte die Kamera nun eines Tages kaputt gehen, wird zwangsläufig eine neue Kamera desselben Herstellers nötig, um die vorhandenen Objektive weiterhin nutzen zu können. Ich selbst fotografiere mit Nikon und habe mit dieser Marke sehr gute Erfahrungen gemacht, daher ist meine Meinung ggf. etwas verzerrt. Trotzdem sollen im Folgenden die Kameramarken so objektiv wie möglich miteinander vergleichen werden.

Fujifilm

Fuji stellt ausgesprochen gute und hochwertige Kameras her, welche extrem robust und beständig gebaut sind und sich dementsprechend auch wertig anfühlen. Die Bedienung und Software sind hervorragend. Des Weiteren bringt Fuji regelmäßig Erneuerungen und stellt sie mittels Software-Updates auch älteren Kameramodellen zur Verfügung. Der Kundenservice ist ebenfalls überzeugend. Fuji stellt allerdings überwiegend kleine Kameras mit APS-C Sensor her, welche sich preislich auf dem Niveau von teureren Vollformatkameras anderer Hersteller bewegen können. Auf der anderen Seite sind vergleichbare Objektive dafür deutlich günstiger im Preis; ab einer gewissen Anzahl an Objektiven kann sich Fujifilm daher auch finanziell rentieren. Im Allgemeinen gelten Vollformatkameras als etwas „professioneller“, wobei Fuji eine enorm gute Bildqualität liefert und diese den Vollformatmodellen nicht unbedingt nachstehen muss. Neben den kleinen APS-C Kameras bietet Fujifilm auch Mittelformatkameras an, welche ihrerseits besser als das Vollformat sind, da der Sensor noch größer ist. Hier ist Fuji preislich sogar extrem günstig, sofern die Mittelformatkameras mit denen anderer Hersteller verglichen werden (dennoch sind ca. 4.500€ zu investieren). Was Fuji allerdings nicht anbietet sind Tilt-Shift-Objektive für die Architekturfotografie. Wobei sich Canon Objektive mittels Adapter an eine Fuji GFX anbringen lassen. Für Nikon-Objektive würde ein entsprechender Adapter mit elektronischer Übertragung, für E-Typ Objektive, bereits angekündigt. Somit wäre das derzeit neue Fuji GF System fast perfekt für die Immobilienfotografie geeignet, ist aber mit hohen Anschaffungskosten verbunden. Die APS-C Kameras von Fuji sind also durchaus für die Immobilienfotografie geeignet, für unter 1000€ sind geeignete Modelle bereits erhältlich. Nur gibt es für das APS-C System, auch von anderen Herstellern, kaum geeignete Tilt-Shit-Optiken bzw. ist auf diesen der Bildausschnitt für den Bereich der Architektur zu eng. Immobilienfotos lassen sich zwar auch ohne solche Optiken durchführen und digital korrigieren, allerdings ist dieser Lösungsweg nicht optimal, sollte aber für die meisten Anwendungsgebiete ausreichend sein.

Olympus, Panasonic

Diese Hersteller verhalten sich ähnlich wie Fujifilm, fühlen sich aber meines Erachtens nicht ganz so wertig an. Softwaremäßig hat Olympus einiges mehr zu bieten, so besteht bei Langzeitbelichtungen eine Live-Composite Funktion bei der ersichtlich ist wie das Foto sich während der Aufnahme verändert. Ob diese Funktion wirklich nötig ist, ist Abwägungssache. Olympus und Panasonic verfügen jedoch über kein Mittelformatsystem und auch das Vollformatsystem ist nicht nennenswert, da es hierfür kaum Objektive gibt. Außerdem gibt es im MFT Segment keine Tilt-Shift-Optiken für die Architekturfotografie.

Sony

Wenn die technischen Datenblätter der Kameras verglichen werden, ist festzustellen, dass Sony fast immer die besten Kameras anbietet! Auch die Objektivpallette ist inzwischen ordentlich, zudem lassen sich fast alle anderen Objektive anderer Hersteller problemlos adaptieren. Daher ist Sony eigentlich perfekt. Was allerdings nicht überzeugt ist die sehr hohe Frequenz an Produktneuerscheinungen. Dies führt dazu, dass Kameramodelle teilweise „nicht ganz fertig“ auf den Markt kommen. So gibt es immer wieder Überhitzungsprobleme (vgl. Sony A6300) oder Banding-Erscheinungen unter Kunstlicht (vgl. Sony A9). Auch sind die Kameras von Sony nicht so robust gebaut, wie dies bei anderen Herstellern der Fall ist. Ältere Kameramodelle werden oft nicht mehr mit Ersatzteilen beliefert, sodass nach Ablauf der Gewährleistung in vielen Fällen eine Reparatur nicht mehr möglich ist. Traditionelle Kamerahersteller sind hingegen oft in der Lage über 10 Jahre alte Modelle zu fairen Preisen zu reparieren. Die Reparatur eines Wasserschadens an einer alten Nikon D80 wurde erst kürzlich für ca. 120€ in einem offiziellen Servicepoint durchgeführt. Der Vorteil von Sony ist hingegen, dass gebrauchte Vollformatkameras relativ günstig zu bekommen sind. Auch für den Videobereich sind diese im Allgemeinen besser geeignet, doch darum soll es hier nicht gehen.

 

Leica

Leica ist ein Objektivhersteller und stellt keine eigenen Kameras her, obwohl es diese durchaus verkauft. Auf der Webseite von Leica findet sich eine Pressemitteilung in der Leica selbst über „die Übereinkunft bzgl. der Erweiterung der Lizenzvereinbarung zur Nutzung des Leica Markenzeichens auf Digitalkameraprodukten von Panasonic“ schreibt. Leica Kameras werden von Panasonic hergestellt und mit einem anderen Branding versehen. Teilweise sind die Leica Kameras, bis auf das Bajonett, mit Panasonic Kameras Baugleich. Selbst die Akkus von Panasonic Kameras lassen sich problemlos in einer Leica verwenden. Die Leica D-Lux 6 und die Panasonic Lumix-LX7, die Leica V-LUX und die DMC-FZ1000, die Leica Digilux 3 und die Panasonic L1, sowie die Leica C-Lux und die ZS200 von Panasonic dürften hier als baugleiche Beispiele genügen. Auch die Mittelformatsysteme oder die berühmte Leica M wird von Panasonic gefertigt und in Deutschland von Leica endmontiert. Da Leica selbst nicht über das Know-How im Elektronikbereich verfügt, kann der Kundenservice unter Umständen wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen als bei anderen Herstellern, weil die Servicefälle zum Teil an Drittfirmen übergeben werden müssen. Die Leica-Objektive sind hingegen wahrlich gut! Allerdings lassen sich diese mittels Adapter beispielsweise auch auf einer Fuji oder Sony Kamera verwenden. Dennoch fehlen selbst im Leica-Sortiment hochwertige Tilt-Shift-Optiken.

Pentax

Pentax gibt es in der Form nicht mehr, da Pentax von Ricoh aufgekauft wurde. Seither ist seitens Pentax wenig Neues zu hören. Eine Neuinvestition in dieses System ist also etwas riskant, da nicht klar ist, ob im Falle eines Defektes in 10 Jahren noch eine neue Kamera aus dem Hause Pentax zu bekäme wäre, welche mit den vorhandenen Objektiven kompatibel ist.

Canon und Nikon

Ähnlich wie bei Pentax hört ist von Canon wenig Innovatives zu hören. Canon setzt eher auf altbewährte Technik: Moderne BSI Sensoren mit geringem Rauschverhalten und hohem Dynamikumfang existieren bei Canon nicht, auch werden die schnellen XQD Speicherkarten immer noch nicht unterstützt und sehr lichtempfindliche Autofokussysteme bis -5 EV sind nicht im Sortiment vorhanden (Stand März 2019). Was die Zukunftssicherheit angeht steht Canon allerdings sehr gut dar, da Canon nach wie vor als Marktführer gilt. Ähnlich wie Nikon, bietet Canon sehr hochwertige Produkte an, welche durchaus robust gebaut sind. Auch ist der Kundeservice gut und die Reparatur älterer Modelle ist möglich. In Deutschland können Canon EOS Kameras in der Nähe von Düsseldorf repariert werden und müssen daher in der Regel eingeschickt werden. Nikon hat hingegen ein viel dichteres Netz an „Service-Points“. Dafür sind die neuesten Optiken von Canons L-Objektiven oftmals preisgünstiger, als vergleichbare Objektive für Nikon. Insofern bevorzugen Sportfotografen, die auf scharfe Lichtstarke Zoomobjektive mit schnellem Autofokus und gutem Bildstabilisator angewiesen sind, das Canon-System, da es etwas günstiger ist. Für die Architekturfotografie sind diese Features aber nicht notwendig. Des Weiteren wird Canon nachgesagt Hauttöne farblich gut und angenehm darzustellen. Bei Nikon ist das rot hingegen etwas kräftiger was die Haut fleckig erscheinen lassen kann, sich dafür aber bei Landschaftsaufnahmen besser macht. Wie dem auch sei, diese Eigenart lässt sich ohnehin in der Bildbearbeitung relativ einfach korrigieren. Der große Vorteil von Nikon ist, dass das F-Bajonett für den Objektivanschluss seit 1959 beibehalten wurde. Somit lassen sich alte gebrauchte und zum Teil extrem preisgünstige manuelle Objektive verwenden. Optisch sind die alten Objektive nicht einmal unbedingt schlechter, als die ganz Neuen. Was für Sportfotografen aufgrund des fehlenden Autofokus oder des Bildstabilisators uninteressant wäre, ist für uns in der Architekturfotografie genau richtig. Ein Autofokus oder Bildstabilisator werden in der Architekturfotografie ohnehin selten benötigt. Zudem sind Nikon und auch Sony Kameras, für ihren großen Dynamikumfang bekannt, welcher insbesondere bei Innenaufnahmen relevant ist. Canon ist für Sportfotografen, die die neuesten Objektive benötigen, preislich günstiger. Wobei auch das 17 mm Tilt-Shift-Objektiv von Canon ebenfalls deutlich preiswerter ist als das 19 mm-Pendant von Nikon. Insbesondere Hochzeits- und Portraitfotografen profitieren bei Canon von den angenehmen Hauttönen und ihrer farblichen Darstellung. Architektur-, Immobilien- und auch Landschaftsfotografen sind bei Nikon hingegen oftmals besser bedient. Nikon bietet die Möglichkeit an mit alten manuellen Objektiven viel Geld zu sparen, ohne bei der Bildqualität einbüßen zu müssen. Außerdem erleichtert der große Dynamikumfang von Nikon Kameras die Bildbearbeitung und weißt erhebliche Reserven für die Korrektur zu dunkler-, oder zu heller Bereiche, auf. Beide Marken haben zudem eine große Auswahl an Spezialobjektiven wie Ultraweitwinkel, Zooms, Makroobjektive, Fisheye-Objektive, Tilt-Shift-Optiken für die Architekturfotografie oder extravagante Konstruktionen wie DC (=Defocus Control) oder kompakte PF-Linsen, sowie Spiegel-Teleobjektive und vieles mehr. Nachteilig ist hingegen, dass sich bei Canon und Nikon relativ wenige Fremdobjektive, wie z.B. von Leica, adaptieren lassen. Letzterer Punkt ist bei Sony wiederum besser gelöst.

Mamiya, PhaseOne, Hasselblad

Diese Hersteller spielen in der absoluten Oberliga des Mittelformatsystems. Zwar bieten alle Hersteller auch kleinere Mittelformatkameras an, allerdings können diese mit der viel günstigeren GFX-Serie aus dem Hause Fujifilm kaum mithalten. Dies betrifft sowohl die Software, die Verarbeitungsqualität, die Handhabung, als auch den Kundenservice. Bei dem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis von Fujifilm, sowie den vorhandenen Adaptern für das Fuji GF System ist es schwer einen objektiven Grund zu finden einen anderen Hersteller im kleinen Mittelformatsegment zu empfehlen. Bei den großen Kameras von PhaseOne oder Hasselblad sieht es etwas anders aus. Diese bieten eine Bildqualität und Detailstreue, welche bei keinem anderen Hersteller zu finden ist. Allerdings kosten solche Kameras teilweise mehr als ein Mittelklassewaagen und sind daher für die meisten Leute irrelevant und nicht erschwinglich. Falls sich ein Leser dieses Buches nur das Beste leisten möchte, wäre das Hasselblad H-System (z.B. H6D-400c MS) vorzuziehen. Für den Bereich der Immobilienfotografie deckt Hasselblad einen größeren Weitwinkelbereich ab, außerdem gibt es die Möglichkeit alle Objektive mittels eines Tilt-Shift-Adapters für die Architekturfotografie zu optimieren. Für eine solche Kamera müssen allerdings knapp 49.000€ (ohne Objektiv und Zubehör) eingeplant werden…

Unterschiedliche Preisklassen im Vergleich

Nikon D3300 – Bestes Einstiegsmodell mit hoher Auflösung (Verlinkt: Einfach in die Überschrift klicken)

Für ca. 320€ (ohne Objektiv), bzw. für knappe 400€ im Kit, ist diese Kamera bereits zu haben. Man kann zwar mehr Geld ausgeben, muss es aber nicht… Diese DSLR bietet alles was eine Kamera haben muss. Ihre 11 Autofokus Messfelder sind für die meisten Motive ausreichend. Mit ihren 24MP liefert sie eine Bildqualität, welche mit wesentlich teureren Modellen vergleichbar ist und die RAW-Dateien können mit einer Farbtiefe von 12 Bit abgespeichert werden. Im Vergleich zur D7200 gibt es dennoch einige Nachteile, so gibt es für Langzeitbelichtungen keine Möglichkeit der Spiegelvorauslösung (Im Weitwinkelbereich ohnehin nicht zwingend erforderlich) und auch Belichtungsreihen sind manuell durchzuführen, was eine leichte Verwacklungsgefahr mit sich führt und im Zweifel länger dauert. Des Weiteren muss man für viele Funktionen Tastenkombinationen durchführen oder sich umständlich durchs Menü klicken. Eine Abblendtaste zur Kontrolle der Tiefenschärfe ist nicht vorhanden und das Sucherbild ist relativ klein. Auch die Verarbeitungsqualität befindet sich nicht auf dem Niveau teurer Modelle, was sich negativ auf die Lebensdauer auswirkt. Nach knapp 2 Jahren und 30.000 Auslösungen hat meine D3300 letztendlich den Geist aufgegeben. Möglicherweise war dies aber auch einfach nur Pech; normalerweise sollte diese ca. 100.000 Auslösungen durchhalten. Nichtsdestotrotz kann ich diese Kamera für Einsteiger ausdrücklich empfehlen! Zwar fehlen hier einige Funktionen, aber es ist durchaus möglich hier zu improvisieren und sich anders zu helfen. Wer eine günstige Kamera mit hoher Auflösung und top Bildqualität such wird hier fündig.

 

Nikon D5500 – Hobbymodell mit interessanten Features

Für ca. 600€ bekommt ihr eine Kamera die der D3300 relativ ähnlich, aber deutlich teurer ist. Eine Abblendtaste ist z.B. immer noch nicht vorhanden. Diese Kamera bietet einige zusätzlich Funktionen, wie z.B. die Spiegelvorauslösung, allerdings muss man sich hier immer noch umständlich durch das Menü klicken; immerhin kann man dies auf einem Touchscreen tun.

Für Hobbyfilmer ist der neig- und klappbare Monitor ganz praktisch, des Weiteren hat die Kamera ein eingebautes WLAN Modul zum Versenden von Bildern an Smartphones oder Notebooks. Ob man diese Funktionen braucht sei mal dahingestellt. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Bedienung und auch der Autofokus besser sind als bei der D3300.

 

Nikon D7200 – Mittelklasse mit Top Preis-Leistungs-Verhältnis

Für 950€ bekommt ihr die Kamera mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Diese Kamera hat ein Autofokus-Modul aus dem Profi-Segment mit 51 Messfeldern wodurch sogar eine präzise Motivverfolgung unter schlechten Lichtbedingungen möglich ist. Die Kamera verfügt über einen eingebauten Motor mit welchem sich über die AF-Kupplung ältere AF-Objektive ohne internen Antrieb automatisch fokussieren lassen (Dies ist mit der 3000er & 5000er Modellen nicht möglich). Des Weiteren verfügt dieses Modell über einen wesentlich größeren Sucher durch den man angenehm gucken kann, ist sehr robust gebaut und sogar spritzwassergeschützt. Neben dem Auslöser ist ein zusätzliches kleines und stromsparendes TN-LCD Display angeordnet. Eine Abblendtaste zur Kontrolle der Tiefenschärfe ist ebenfalls vorhanden. Durch eine größere Anzahl an Bedienelementen lassen sich nahezu alle Funktionen sehr schnell erreichen, ohne dass man sich hierfür langwierig durch das Menü klicken muss. Im Menü gibt es dennoch zusätzliche Einstellmöglichkeiten, so kann man Zeitrafferaufnahmen erstellen oder beim Selbstauslöser die Anzahl der Bilder und den zeitlichen Abstand zwischen Ihnen vorgeben. Die Bildqualität ist geringfügig besser als bei den günstigen Modellen und die RAW-Dateien werden mit einer Farbtiefe von 14 Bit abgespeichert. Des Weiteren liefert diese Kamera eine ordentliche Serienbildgeschwindigkeit von max. 7 Bildern/sec, sie Verfügt über WLAN & NFC und bietet Platz für zwei SD-Speicherkarten, sodass man im Notfall immer auf eine Sicherungskopie zugreifen kann, falls eine SD-Karte den Geist aufgeben sollte. Die D7200 von Nikon ist zweifelsfrei meine Lieblingskamera!

 

Nikon D500 – Teures Profimodell im APS-C Format

Für 2400€ bekommt man eine Kamera die etwas besser ist als die D7200. Zwar bietet diese mit 21MP eine geringere Auflösung an, dafür lässt dich der ISO-Wert ordentlich hochschrauben, was zu besseren Aufnahmen im Dunkeln führt. Das Autofokusmodul ist mit 153 Messfeldern deutlich besser als das der D7200 und auch die Serienbildfunktion ist mit 10 Bildern/sec schneller. Zudem lassen sich mit der D500 Videos in 4K Qualität aufzeichnen. Ob das den Mehrpreis rechtfertigt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Nikon D5 stellt quasi die Vollformatversion der D500 dar und kostet circa. 7.000€.

 

Nikon D750 – Vollformat für ambitionierte Fotografen

Ein Modell welches mit der günstigen D5500 vergleichbar ist, aber eben als Vollformatversion für gute 1.600€. Die Bilder sind nicht wirklich schärfer als beim APS-C Modell D7200 und auch von der Ausstattung her hat diese Kamera nicht mehr zu bieten: So beträgt die minimale Belichtungszeit gerade einmal 1/4000sec; die D7200 lässt sich hingegen auf sogar 1/8000sec runterregeln. Wer eine bessere Alternative zur D5500 sucht, auf ein Klappdisplay nicht verzichten möchte und überwiegend im Dunkeln fotografiert wird mit dieser Kamera glücklich. Ansonsten würde ich eher zur D7200 raten, da diese bei niedrigen ISO-Werten und guten Lichtverhältnissen oft bessere Ergebnisse liefert. Falls man nicht so häufig höhere ISO-Werte benutzt und dennoch ein Klappdisplay wünscht ist ein Griff zur D5500 ebenfalls nicht verkehrt, allerding ist hier die Bedienung umständlicher als bei der D750 oder D7200.

 

Nikon D810 – Hochauflösendes Profimodell für Berufsfotografen

Mit der D810 ist Nikon eine sehr gute Vollformatkamera gelungen. Mit ihren sensationellen 36,3MP liefert diese Kamera mit Abstand die schärfsten und detailreichsten Bilder. Von der Ausstattung her ist sie durchaus mit der D7200 vergleichbar, nur dass diese eben eine höhere Auflösung hat und gleichzeitig bessere Ergebnisse bei höheren ISO-Werten liefert. Mit dieser Kamera fotografiere ich immer gerne! Kostenpunkt: ca. 2.600€

 

Nikon D80 – Günstige Alternative für Unentschlossene

Die D80 ist kein aktuelles Modell und daher nur noch gebraucht zu erwerben. Üblicherweise kann man diese Kamera auf Ebay für ca. 130€ (ohne Objektiv) bekommen, das Kit-Objektiv (18-55mm) kostet gebraucht um die 50€. Von der Bedienung her ist sie durchaus praktisch konstruiert und mit der D7200 vergleichbar. Allerdings lässt diese nicht ganz so hohe ISO-Werte wie moderne Modelle zu und bietet eine Auflösung von lediglich 10MP, was jedoch meistens absolut ausreichend ist! Auch einen Live-View Modus gibt es hier nicht. Allerdings ist diese Kamera dennoch ein hervorragendes Modell und bietet einen sehr guten, professionellen und bezahlbaren Einstieg in die Spiegelreflex-Fotografie. Von der Verarbeitung her ist sie auch deutlich besser als die D3300. Wer also keine 24MP benötigt, sollte ggf. lieber zu einer gebrauchten Nikon D80 greifen.

 


Da ich selbst überwiegend Immobilen und Gebäude fotografiere habe ich bei dieser Bewertung Eigenschaften wie z.B. die Serienbildgeschwindigkeit, den Autofokus oder die Low-Light-Performance weniger stark unter Betracht gezogen.

Selbstverständlich bieten andere Hersteller, wie z.B. Canon, ebenfalls gute Kameras an. Allerdings bin ich Nikon User und kann lediglich Empfehlungen für Produkte aussprechen mit denen ich selbst gearbeitet habe. Als Fazit kann ich zusammenfassend sagen, das die Wahl der Kamera oft überbewertet wird, da diese sich überwiegend in Komfort & Geschwindigkeit und nur selten in der Bildqualität voneinander unterscheiden.

Zwischen Canon und Nikon gibt es dennoch einen kleinen Unterschied den ich an dieser Stelle loswerden möchte, weil ich denke, dass der in der Kaufentscheidung eine Rolle spielen sollte: Canon hat vor einiger Zeit das Anschlusssystem der Objektive geändert, somit sind alte Canon-Objektive an aktuellen Kameras nicht mehr nutzbar. Zwar gibt es Adapterringe, allerdings lässt sich mit diesen der Fokus nicht mehr auf Unendlich einstellen. Nikon hingegen hat das alte Anschlusssystem beibehalten. Somit könnt ihr sehr alte Objektive für wenig Geld gebraucht kaufen und nutzen. Die alten Linsen sind optisch nicht unbedingt schlechter als die neuesten Modelle! Allerdings funktionieren diese oft zu 100% manuell, d.h. es gibt keinen Autofokus oder Bildstabilisator. Falls ihr so wie ich überwiegend Architektur oder Portraits, Stillleben, etc. fotografieren möchtet, bietet Nikon euch die Möglichkeit an sehr viel Geld zu sparen ohne dass ihr dabei bei der Bildqualität Abstriche machen müsst. Interessiert ihr euch hingegen für Action-, Wildlife- und Sportfotografie solltet ihr evtl. Canon genauer unter Betracht ziehen, da diese innerhalb derselben Preisklasse oft ein geringfügig besseres Autofokussystem anbieten.

Da Nikon und Canon Marktführer sind bietet es sich an, sich für eines dieser Systeme zu entscheiden. Andere Hersteller haben in der Regel ein kleineres Sortiment an Objektiven und Zubehör. Insofern sind bei anderen Herstellern, aufgrund des geringeren Angebotes, gebrauchte Objektive meistens teurer.

 

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